Manche Schirme sind mir beim ersten Anfassen, Aufziehen und Fliegen ganz schnell vertraut und sympathisch. Beim Base 3 war das anders, natürlich schwingen immer Erwartungen mit und verändern dein Blick und dein Urteil.
Der erste Base war der Schirm, in den ich mich aus der BGD Reihe verliebt hatte und zwar in alles: Design, Leistung, Handling, Flugfreude.
Als ich den 3er Base zum ersten mal in der Hand hielt, war er schon mal schwer und groß im Packmaß, also nicht hike and fly tauglich, ist ok, macht ja auch -zum Glück- nicht jede PilotIn.
Also gut, in Meduno erst mal aufziehen und bei schwachen Bedingungen fliegen gehen. Starten bei kaum Wind braucht mehr Impuls als ein Leichtschirm, aha, mittlerweile starte ich ihn gut auch bei Schwachwind an einem Klippenstartplatz, jedem Schirm sein Händchen eben. Der Base 3 ist beim Starten absolut zuverlässig (mit den ganzen Attributen wie Spurtreue und absolut ohne Neigung zum Überschießen). Die Leinen ummantelt, leicht sortierbar, die Tragegurte brauchen am Anfang einen zweiten Blick, weil sie ein ausgeklügeltes Beschleunigungssystem beherbergen, das optisch erst mal ungewohnt anmutet.
Beim ersten Blick nach oben fällt mir die Flügeltiefe auf und die deutlich spitz zulaufenden Außenflügel. Ein neues Konstruktionsprinzip mit Reflexprofil. Ok mal schauen, wie s uns miteinander ergeht. Die Steuerung ist wie gewohnt präzise und direkt aber knackig. Hangschrubben ist also kein Problem, weil der Base völlig berechenbar ist. Die ersten eingelagerten Thermikblasen eindrehen, wieder aha, hoher Steuerdruck, wenn ich eng um die Kurve will, aber schnell zirkel ich mich hoch damit. Den Schirm bin ich eher im mittleren Bereich geflogen, als ich später 2 kg unter den Schwerpunkt gepackt hatte, geht auch das Zirkeln leichter aber ehrlicherweise nie ganz leichtgängig. Der Schirm will sehr offen geflogen werden und wenn du ihn ein kleines bisschen vor dir hast beim Zirkeln, will er auch genau so, wie du willst.
Seine Sprache ist eine etwa anders als gewohnt, die Außenflügel reden mit dir und du spürst über die Hände und über den Po alles, was in der Luft liegt und gleichzeitig weißt du, dass dir die Mitte, niemals runter kommt, extrem vertrauenserweckend. Standardmanöver fliegen bestätigt das Gefühl, Klapper ziehen mit dem ganzen Tragegurt nach unten braucht richtig viel Kraft, deutlich mehr als andere Schirme, und dann geht s schnell- auch wieder auf.
Nicken ist eher eine Herausforderung, er ist nur mit viel Ausdauer zum Nicken zu bewegen und sobald du aufhörst etwas zu tun, hängst du schon wieder ruhig mittig drunter, wieder aha, Reflexprofil. Vielversprechend für ein ruhiges Fluggefühl und aussergewöhnliche Klappstabilität auch in turbulenten Bedingungen.
Steilspiralen sind perfekt dosierbar und nehmen kaum Eigenbeschleunigung auf, wenn du das nicht ganz bewusst ansagst, das ist wohl der Effekt der neuen Öhrchen, die Ausleitung gestaltet sich auch einfach im Sinne von, es braucht keine millimetergenaue Bremsaktion und Gewichtsverlagerung, damit der Schirm wieder gerade aus fliegt.
Ohrenanlegen ist ebenfalls einfach und effektiv, allerdings spürt frau auch hier den enormen Druck im Handballen.
Bei meinem letzten Flug am Monte Cornizzolo hab ich mich dann endgültig auch in den Base 3 verliebt. Ich bin ohne Vario gestartet, mittlerweile hatte ich ein paar Stunden mit ihm in der Luft verbracht, und wir haben uns verstanden. Ohne Vorflieger im fremden Fluggelände, wusste ich (oder er oder vielleicht wir beide), wo ich eindrehen sollte, damit es rauf geht, das hat riesigen Spaß gemacht und ich hab gemerkt, wie wichtig es ist, die Sprache deines Flügels zu verstehen und Vertrauen zu haben, dass der Gute da oben stabil bleibt, wenn s drauf ankommt. Ganz ohne die akustische Aufstiegshilfe Vario konnte ich fühlen, wie der Base 3 in der Thermik ins Zentrum beschleunigt, nachzentriert, um optimal zu steigen. Beeindruckend!
Über Leistung sprech ich hier nicht, der Base 3 ist ein high B Schirm, und die Leistung hängt bekanntlich unter dem Schirm. Bestimmt bietet der Flügel aber beste Voraussetzungen, deine Leistung auf hohem Level zu entfalten.
Für wen taugt der Base also? Ich denke das robuste, langlebige Material eignet sich für Windenflieger und für alle, die ihren Schirm nicht weit tragen und ihn auch ohne Samthandschuhe anfassen wollen. Für Flieger, die einen stabilen Schirm auch in unruhiger thermischer Luft schätzen und für Flieger, die Freude dran haben, beim Fliegen auch ein kleines bisschen Kraft aufzuwenden. (Jutta)
Die Technischen Details zum Base 3 findest du hier auf der BGD-Website >
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