Ob lang oder kurz: in den allermeisten Fällen legen wir zwischen Verkehrsmittel und Start- bzw. Ladeplatz ein Stück Weg zurück. Nach Außenlandungen und vor allem beim Hike & Fly kann das auch mal eine ausgewachsene Wanderung oder sagar eine Bergtour sein.

Wog dabei noch vor wenigen Jahren unsere Gleitschirmausrüstung ohne weiteres 15 bis über 20 kg, können wir heute problemlos mit einem Drittel weniger an den Start gehen. Moderne Flügel, Gurtzeuge und Retter sind deutlich leichter geworden, ohne dabei nenneswert an Haltbarkeit einbüßen zu müssen - und das bei erheblich gesteigerter Performance und Sicherheit.

Es gibt sogar inzwischen eine gute Auswahl an Leicht-Equipment, das bei Komplettausstattung inkl. Rucksack, Helm, Vario, Jacke, Trinkwasser usw. kaum 10 Kilo auf die Waage bringt, bei voller Tauglichkeit fürs Thermik- und Streckenfliegen.

Vielfach gleich geblieben wie vor 20 Jahren ist aber der Rucksack, in dem wir unser liebstes Stück transportieren: schwer, unförmig und zu groß, weil auch das Packmaß für unser Equiment deutlich geringer geworden ist. Wir investieren gerne in das beste Vario und 200 Gramm Ersparnis beim Gurtzeug oder Retter, aber unsere Wirbelsäule ist uns weniger wichtig, obwohl gerade sie einen ganz entscheidenten Teil zum Erfolg und zur Freude beim Fliegen beiträgt. Und natürlich zur allgemeinen Lebensqualität! Die Bandscheiben melden sich eben erst, wenn es schon zu spät ist.

schlechter schwerpunkt

Warum plagen, wenn es einfach und bequem geht?

Früher gab es zu jedem Flügel einen fixen Rucksack dazu. Wobei hier die Betonung eher auf »Sack« als auf »Rücken« liegt. Inzwischen gibt es aber eine große Vielfalt an Transportbehältnissen für unsere Ausrüstung, das reicht vom immer noch unförmigen Sack bis zum superleichten und passperfekten Tragetraum.

Nun ist es aber mit dem wirklich passenden Rucksack gar nicht so einfach, denn es gibt unterschiedliche Körperproportionen. langer oder kurzer, breiter oder schmaler Rücken, schmale oder breite Hüfte und beliebig viele Kombinationen und Zwischenvarianten davon. Und es gibt unterschiedliche Konstruktionen mit entsprechenden Vor- und Nachteilen.

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Was ist wichtig bei der Rucksackwahl?

Zunächst sollte dein Equipment im Gleitschirm-Rucksack Platz finden. Dabei gilt: je enger es gepackt wird, desto bequemer ist es zu tragen. Hoch und schmal ist dabei die Idealvariante. Manchmal braucht es etwas Phantasie und den Mut, neue Packtechniken auszuprobieren. Ein guter Packschlauch (Concertina) für den Flügel schont nicht nur die Zellen, sondern kann auch viel Platz sparen bzw. je nach Zusammenfalten eine hoch und schmal Rucksack-Variante gut unterstützen. Zum Packen aber später mehr.

Ganz wichtig: die Lastenverteilung bzw. der Schwerpunkt. Idealerweise liegt der Rucksack am Rücken an, der Hüftgurt ist breit, gepolstert und liegt genau auf der Hüfte auf, das Gewicht verteilt sich auf die ganze Rucksacklänge (am besten oben etwas schwerer als unten).

Ragt der Rucksack zu weit nach hinten, gehst du damit zwangsläufug gebeugt und belastetst die Wirbelsäule sehr ungleichmäßig. Sitzt aber der Schwerpunkt nahe am Körper, kannst du aufrecht gehen und die Hüften können einen Großteil des Gewichts übernehmen. Das schont die Bandscheiben enorm.

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Auch Rückenlänge,  Schulter- und. Hüftbreite spielt eine wichtige Rolle für einen guten Tragekomfort. Hier wird es jetzt noch einmal kompliziert: die meisten Rucksäcke sind für Männer konzipiert, d.h. sie haben einen breiten Abstand der Schultergurte und sind in der Hüfte eher schmal angepasst, das ganze bei einem Rücken, der im Verhältnis zur Körpergröße eher lang ist.

Bei Frauen ist es genau umgekehrt: sie haben meist schmale Schulterm breite Hüften, eher kurze Oberkörper und - anders als die Männer - auch noch eine deutliche Brust. Das ist der Grund, warum gängige Gleitschirm-Rucksäcke - und übrigens auch Wendegurtzeuge (!) - den meisten Frauen nicht wirklich passen. Glücklicher Weise gibt es inzwischen Hersteller, die das Problem erkannt haben und spezielle Frauenrucksäcke anbieten (allen voran der französische Hersteller neo).

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Anprobieren und Ausprobieren!

Um den richtigen Rucksack zu finden helfen dir technische Details und Features erst mal wenig (erst mal, dazu später mehr). Den wirklich passenden Rucksack findest du nur durch Ausprobieren heraus. Gerne können wir dir natürlich dabei helfen, eine Vorauswahl zu treffen und da kommen jetzt noch andere Fragen ins Spiel:

gehst du gelegentlich mit mit deinem Equipment ein paar hundert Meter, läuftst du gerne auch mal den Buckel hoch, hast du ein großes oder kleines Equipment, bist du ein Hike & Fly Freak? Auch für diese Fragen gibt es inzwischen unterschiedliche Lösungen. ein paar Beispiele (Rückenanpassung m=männlich, w=weiblich, v=in Grenzen Variabel):

  • robust, verschiedene Größen, für kurze Strecken, Schnitt m: BGD Classic, Airdesign Comfort, Niviuk Kargo, Skywalk Alpine, SupAir Trek
  • robust, zwei Größen, für längere Wanderungen geeignet (hoch und schmal), schnitt m+w: neo Classic
  • leicht, verschiedene Größen, Schnitt m: BGD Sherpa, Airdesign Trail, SupAir Trail, Skywalk Hike, Niviuk Expe
  • leicht robust, verschiedne Größen, Schnitt m+w: neo lite bag
  • Superleicht, Schnitt m: SupAir Trek light, Skywalk Ultra

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Ausstattungen

Nun zu den technischen Details: hier gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Features: Reissverschlusssystem, Außentaschen, Hüftgurttaschen, Trinflaschen-Taschen am Schultergurt, Roll-Top für variablen Inhalt, Helmbefestigung, Befestigungen für Stöcke, Steigeisen, Pickel, Kompressionsbänder, Innentaschen, variable Rückenlänge usw. Die Ausstattung sollte zu deinem bevorzugten Zweck passen, aber die Passform ist eindeutig wichtiger!

Richtig packen!

Zu guter Letzt optimiert richtiges Packen den Tragekomfort und reduziert das nötige Packvolumen. Ein paar Tips hierzu:

ein Packschlauch (Concertina) schont die Nasenverstärkungen im Flügel, lässt verschiedene Packvarianten zu und reduziert den Platzbedarf gegenüber dem klassischen »Wäschesack« enorm.

  • Flügel auf die Rückenseite im Rucksack, das ist bequemer, als das Gurtzeug am Rücken.
  • Gewicht (z.B. Schaumprotektor) eher nach oben im Rucksack.
  • Gurtzeug und Flügel übereinander legen (nicht ineinanderstecken).
  • Alles Überflüssige zuhause lassen!

Fazit

Probieren geht in jedem Fall über studieren, nimm dir Zeit dafür. Bequem muss nicht superleicht sein und umgekehrt, die Passform ist wichtiger als die technischen Details und richtiges Packen optimiert den Tragekomfort. Mit einem guten Rucksack läst sich auch etwas mehr Gewicht bequem und lange tragen.

Beim passenden Rucksack für dich hast du zwar die Qual der Wahl, aber einmal den Richtigen gefunden werden dir die Bandscheiben danken. Du erschließt dir neue Möglichkeiten, weil Wandern zum Genuss wird und wahrscheinlich wirst du damit deine Fliegerkarriere um einige genussvolle Jahre verlängern.

P.S: wir beraten dich gerne bei der Rucksackwahl und wir haben eine gute Auswahl an verschiedenen Modellen auf Lager.

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